Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie

Modell zum Zusammenhang von unsicherer Bindung und Krankheitsentstehung und -aufrechterhaltung

Grafik: K. Brenk-Franz & B. Strauß, based on Maunder & Hunter

Forschungsthemen

Bindung und Krankheitswahrnehmung bei älteren Patienten mit Multimorbidität in der Primärversorgung

Zielsetzung des Projektes ist die grundlegenden Erkenntnisse aus der Bindungsforschung anwendungsorientiert in die Primärmedizin zu übertragen. In der Primärmedizin gewinnen psychologische Aspekte wie Selfcare, Krankheits- und Symptomwahrnehmung und -verarbeitung, besonders bei Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen immer mehr an Bedeutung. Diese Patienten müssen aufgrund der Komplexität der Erkrankungsmuster und der Versorgungssituation zunehmend stärker in die Behandlung ihrer Erkrankungen involviert werden. Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen werden an Patienten vermittelt und unter andern durch gemeinsame Entscheidungsfindung wird der Patient aktiver und eigenverantwortlicher in die Versorgung eingebunden. In diesem Kontext spielen entwicklungspsychologische Erklärungsmodelle zunehmend eine größere Rolle, um individuelle Unterschiede von Patienten erklären zu können und Behandlungspläne für unterschiedliche Patiententypen zu entwickeln. Insbesondere die Bindungstheorie bietet ein Modell zur Erklärung individueller Unterschiede im krankheitsbezogenen Erleben und Verhalten in Bezug auf zwischenmenschliche Nähe und Distanz zur Stress- und Affektregulation. Chronische Erkrankungen können vom Patienten subjektiv als bedrohlich wahrgenommen werden, wodurch das Bindungssystem des Patienten aktiviert werden kann. Die individuellen bindungsbezogenen Merkmale des Patienten nehmen Einfluss auf die Wahrnehmung von Symptomen, die Versorgung und den persönlichen Gesundheitszustand.

Methoden

  • Befragungen
  • Analysen
  • Bindungsinterviews

Ausgewählte Publikationen

Ullmann S, Strauß B, Tiesler F, Schneider N, Gensichen J, Brenk-Franz K. (2022) Patient characteristics as predictors of sleep disturbances in multimorbid primary care patients - A secondary analysis.Externer Link J Psychosom Res, 153:110705

Brenk-Franz K, Ehrenthal J, Freund T, Schneider N, Strauß B, Tiesler F, Schauenburg H, Gensichen J. (2018) Evaluation of the short form of "Experience in Close Relationships" (Revised, German Version "ECR-RD12") - A tool to measure adult attachment in primary care.Externer Link PLoS One, 13(1):e0191254

Brenk-Franz K, Strauß B, Tiesler F, Fleischhauer C, Schneider N, Gensichen J. (2017) Patient-provider relationship as mediator between adult attachment and self-management in primary care patients with multiple chronic conditions.Externer Link J Psychosom Res, 97:131-135

Brenk-Franz K, Strauß B, Tiesler F, Fleischhauer C, Ciechanowski P, Schneider N, Gensichen J (2015). The Influence of Adult Attachment on Patient Self-Management in Primary Care--The Need for a Personalized Approach and Patient-Centred Care.Externer Link PLoS One, 10(9):e0136723

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Kontakt

Universitätsklinikum Jena
Bernhard Strauß, Prof. Dr.
Institut für psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie
Bernhard Strauss
Foto: Anne Günther (Universität Jena)
Universitätsklinikum Jena
Katja Brenk-Franz, Dr.
Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie
Katja Brenk-Franz
Foto: Katja Brenk-Franz